kurz vor sundsvall, in timrå hab ich nen campingplatz gefunden wo ich mich für 50 kronen duschen und meine klamotten waschen und trocknen konnte. leider musste ich dafür nochmal 3 km zurückrennen. der campingsplatz vor dem ich campierte hatte keine waschmaschine und nur duschen und handwäsche war nicht im angebot. ich hatte zwischendurch überlegt eine nacht auf einem campingplatz zu bleiben, auch um mal alle akkus zu laden. andererseits waren es von da noch 10, 12 kilometer bis ins zentrum und da wollte ich lieber dichter ran damit ich mehr zeit zum einkaufen habe. auf dem weg richtung sundsvall centrum traf ich maina, komm setz dich zu mir. ich setz mich auf die bank, willst du ein bier? oh ja, danke... schon länger keins getrunken. maina kommt aus somalia nach einer zeit sagt er, brot ist bei uns teurer als eine ak47. wirklich, glaub mir. brot ist nicht zu kriegen, eine ak47 gibts günstig. später dann, hier deine keksrolle. nimm sie mit nach afrika und tausche sie gegen diamanten. ja echt. sie wissen nicht an wen sie sie verkaufen können... so kommt man also günstig an eure bodenschätze. meine geschichte über europa wächst, ich erzähle ihm etwas von ihr und er sagt, ja gut! wenn sie dich für verrückt halten, lass dir nichts erzählen. sie sind verrückt. er mag meine ideen, ich mag seine ideen sehr schöne und lehrreiche begegnung. er lädt mich zu sich ein, ich erklär ihm das ich dichter an die stadt will damit ichs morgen nicht verpasse schuhe zu kaufen. er hätte mich zu gerne beherbergt und begleitet mich ein gutes stück um mir den besten weg zu zeigen. er läuft meistens zu fuss. er ist erst seid ein paar monaten in schweden und sagt, die leute haben stress weil sie kein geld haben. ich frag sie was hat dein auto gekostet? 200.000 kronen. verkauf es und fahr bus. haha, ich muss lachen, herrlich logisch. die leute haben ihre sachen nur um sich gegenseitig zu imponieren erzählt er und kleine kinder essen eine soo grosse pizza, die reicht ihm mehrere tage. aber er isst selten pizza oder süssigkeiten, er will nicht fett werden. beim gehen erzählt er kaum. ich schupse ihn vor freude, schön. das erste mal das ich nicht allein gehe. ein gehfährte nach meinem geschmack... mit ihm würd ich gern weit wandern. wir verabschieden uns. ich geh noch einige kilometer und dann bau ich mein zelt auf. ein komischer wald. selten das ich mich unwohl in einem wald fühle, dieser ist komisch. sundsvall ist toll. ich finde superschnell passende wanderschuhe von hanwag, kaufe wachs dazu und finde noch stark reduzierte handschuhe von rab aus polarfleece. jetzt halte ich noch ausschau nach günstigen gore tex oder leder überhandschuhen wenns richtig kalt und nass wird. im bahnhof von sundsvall wachse ich meine schuhe, draussen regnets und ich sitz mit obdachlosen im trockenen. wenn ich mal nicht nur zum eigenen vergnügen obdachlos wär sondern weil, keine ahnung, geht ja alles schneller als man denkt. also ich hoffe es geht mir nie so schlecht das ich mein geld lieber für bier oder andere drogen ausgebe als für ein zelt oder einen anderen eigenen raum. nun, sie kommen drauf klar. ich bräuchte meine ruhe vor anderen... einer ist ein bischen ruppig, will geld weil ich auf toilette war. die anderen sehr ruhig. mit einem unterhalt ich mich länger, er ist kein obdachloser berichtigt er meine annahme, er wartet auf den zug nach stockholm. ich mag sie alle. auch die touristinnen zurück aus der türkei, sie scheinen wie die meisten verblüfft über mein vorhaben. der bahnhof wird um 23 uhr geschlossen, die schuhe sind gewachst, der regen ist vorbei, ich hab ein zelt, ich geh vorher los. mit neuen schuhen, die sind ein traum. schuhe names mapa... gekauft vom geburtstagsgeld meiner eltern... danke! unglaublich bequem verwandeln sie jeden schritt mit angenehmstem abrollen in eine konsequente vorwärtsbewegung. han wag, wir bringen sie ans ziel... oder so ähnlich. und wieder im dunkeln aus einer stadt raus. ich bremse die 7 meilenstiefel an einem wald, ich bin müde. dichtes gestrüpp, und recht steil bergauf garnicht so leicht hier einen platz zu finden. als ich das zelt aufbauen will auf einmal ein fürchterliches metall geräusch von ziemlich dicht dran... stille. was war das? ich seh nichts. durch die bäume dann ein licht vielleicht von einem haus. aber das ist weiter weg. ich guck auf google maps satelitenbild. vielleicht ist die lichtung da ne kiesgrube? und das geräusch war was mit einer seilbahn die was transportiert? boah hab ich mich erschrocken. klang wie ne elektrische motorsäge oder so... vor allem klang es an mich adressiert. ich hatte das zelt rausgenommen, die neuen handschuh angezogen und in meine handfläche geboxt. dann dieses metallene kreischen, ne eher wie grosse klingen die übereinander laufen. und so dicht... nach einiger zeit mach ich weiter. ritsch ratsch. ok, das war jetzt das durchladen einer pump gun. also doch ein jäger. ich bin zu müde für den scheiss und bau mein zelt weiter auf. sollte ich was rufen? wenn da jemand nen gewehr hat der so dicht dran ist hab ich eh keine chance, hauptsache der ballert nicht einfach wild drauf los. ich leg mich hin, verhalte mich ruhig und höre nichts mehr. auf zähne putzen und sonstiges geräusche machen hab ich nach dem reissverschluss schliessen keine lust. den mache ich aber bewusst laut zu. wenn da wer kommt weiss er nicht ob ich im zelt liege oder draussen lauere. überhaupt, wer mit gewehrladen droht ist ängstlich. hoffentlich nicht so ängstlich das er irre drauflosballert, ich könnte ja jeder sein.... nagut ok ich knistere dann doch etwas mit der schokoladenverpackung und schlafe ruhig ein. als ich im hellen aufwache ist der spuk vergessen. als ich pinkeln gehe sehe ich einen weg mit fahrradspuren dicht dran. das metallgeräusch war sicher nen schalten. die pumpgun, keine ahnung. diesen weg ist er nicht langekommen das hätt ich gehört, vielleicht weiter oben. später hör ich kinder spielen und die mutter und später den vater. als ich aufbreche geh ich richtung lichtung, ein haus. oh schreck... das licht sah weiter weg aus. auf google maps hatte ich das haus nicht gesehen. später, einige kilometer weiter guckt eine frau ganz grimmig aus dem auto. kurz darauf fährt ein auto langsam hinter mir her, hält mit mit vielleicht zweihundert meter abstand. dann kommt es dichter. wieder diese frau. was ich hier mache? ich erzähle von meiner wanderung. sie erzählt von vielen einbrüchen in dieser gegend und das sie gesehen hat das ich fotos mache. das erinnert mich an die erste nacht in finnland, hannah hatte mir angeboten bei ihnen zu zelten. am nächsten tag erzählt sie mir das eine bekannte per webcam gesehen hat das ich fotos mache und sie die nachbarn über facebook gewarnt hat. noch etwas früher in norwegen, aber schon am tana river fuhr auch ein autofahrer betont langsam an mir vorbei. wartet wo, ein quadfahrer kommt dazu. später fährt er dicht auf mich zu und zieht erst kurz vorher rüber. den abend hatte ich nen versteckten platz gesucht das weiss ich noch. in sundsvall neulich hing ein schild zur bürgerwehr. ja das sind sie. klar sie haben mein vollstes verständnis wenn viel eingebrochen wird ihren besitz zu schützen. besonders dabei die eher konservativen zu besorgten waffenfans... und ja, jetzt ist es klar. gestern nacht, das war ne waffe eines besorgten grundbesitzers und dann hat der auch noch kinder. ob wildschwein oder mensch, haben die junge sind sie meist nicht zurechnungsfähig. ist das also wieder so eine gegend. ich glaub es war larry flints psychater der meinte in manchen gegenden sind die leute sehr religiös, weil dort mehr von einem bestimmten mineral natürlich im wasser vorkommt. ein misstrauisch machender wirkstoff im grundwasser? vielleicht ist es ja auch die regierung eines bezirks. oder es sind genau hier und da oben echt mehr einbrüche. oder die leute sind ärmer oder reicher. was macht menschen in einer gegend ähnlich. verwandschaft, regionale gegenbenheiten, gleiche lehrer, gleiche geschichten... wenig fremdeintrag. eine studie aus österreich besagt die leute haben vor allem dort angst vor ausländern wo es keine gibt. das unbekannte macht angst. hab ich etwas so noch nie gesehen, werde ich es in diesem dorf nochmal sehen, war mir bei meinem 1200km marsch von polen nach haus aufgefallen und der gedanke verfolgt mich weiter. einmalig, aber es wird kopiert oder für jemand anderen dem es gefällt nochmal gemacht. fernsehen hat die regionalen unterschiede in länder und sprachgrenzen abgeflacht, eingelevelt wie nahrungskonzerne auch. viele forscher eichen ihre säuremessgeräte weltweit mit coca cola, auf der ganzen welt ein amtlicher ph wert und ne coffeinhaltige brause dazu. schön für eine menscheit die sich verstehen soll, schlecht für die globale vielfalt. regional gibt es zwar im supermarkt usw. eine grössere vielfalt. aber was insgesamt schon an leckeren rezepten vergessen sein muss, seit dem sie nicht mehr an die nächste generation weitergegeben werden. wir werden immer unabhängiger von unseren nächsten und immer abhängiger von konzernen aus anderen ländern. bewerten sollte ich das alles wohl nicht. mir gefällt regional und saisonal aber immer besser, gesundheitlich, ökölogisch, freiheitlich.... autark sein, stark sein. sich seiner selbst und der umwelt bewusst sein. handle aber nicht so. wir lernen in der schule nicht wie wir unser essen und unsere kleidung und wohnstätten bauen, sondern z.b. mehr mathematik als die allermeisten brauchen. ich habs hier evt. schonmal geschrieben, ghandi sagte wir müssen lernen unsere kleider selbst herzustellen um frei zu werden. ich hörte im tv laufen inzwischen kochsendungen nach dem schema, man nehme eine pizza von usw. ich hab dank wikipedia erst neulich gelernt wie unser verdaungssystem funktioniert. ich wusste nicht wo welche organe sind und was ich da durch die bauchdecke erstasten kann... freie aufgeklärte welt, aber bitte nicht soweit das ihr rafft das ihr alle sklaven seid. nun ja. bürgerwehr, sinnvoll. schützt man sich wie man das früher auch gemacht hat, bevor der staat das übernahm, bevor es ihm zu teuer wurde. ansprechen tut es ja eh mehr die, die sich in meiner astrix-und-obelix-dorfbewohner-vorstellung genetisch dazu berufen fühlen. die, wären sie nicht arbeitslos oder in einer fabrik, zugern polizisten oder soldaten wären. das es gegenden gibt in denen die menschen aufgrund regionaler ernährung, politik oder ähnlichem misstrauischer sind als anderswo kann locker meiner selektiven wahrnehmung entspringen. hätte die frau mich nicht angesprochen, mir wärs vielleicht garnicht aufgefallen. dazu war sie mutig und ehrlich. wohler fühlt man sich als fremder jedoch nicht. ich hab sie gefragt ob sie google earth kennt, dort ist fast jede schwedische strasse in 3d. ich hab ihr erzählt das man die häuser zu den adressen dort sieht und die namen über eine rückwärtssuche rauskriegt, oder anhand der fahrzeugkennzeichen die namen findet. das es einbrecher gibt die bei facebook gezielt nach leuten gucken die im urlaub sind und das viele die sich mit netzwerkkameras im haus schützen wollen, den unverschlüsselten kamerastream auch einbrechern zur verfügung stellen. die vorm einbruch oder parallel gucken ob grad jemand zuhause ist. ob sie das und die möglichen kombinationen hieraus verstanden hat bezweifle ich, kannte sie doch google earth nicht. sie hat mir danach wohl noch weniger getraut. naja wenigstens gabs ein: sie sehen nicht aus wie ein einbrecher und der typ mit der knarre hat nicht wild um sich geballert, alles gut. ich bin faziniert wie unerschrocken ich auf manches reagiere. und immer noch fasziniert von meinem couchsurfen bei nathalie in lulea, bevor ich abreiste mussten sie und johann los, sie haben mir einen schlüssel auf den tisch gelegt den ich in den briefkasten werfen soll wenn ich gehe. nathalie arbeitet unter anderem im sicherheitsdienst. sie hatte mir schon am ersten abend einen schlüssel gegeben weil ich morgens in die stadt wollte während sie arbeitet. vertrauen schafft soviel gutes. sie ist aktiv in der piratenpartei und sagt teilen ist wichtig. mit den neuen schuhen komme ich sehr gut zurecht und gut voran. immer wieder mit vollgas gegen die ladenöffnungszeiten. immer wieder mal ohne wasser oder mit hunger. ich wollt nach bergsjö, verlauf mich richtung gnarp. internetcheck, hatt nen supermarkt. dichter dran gleiche öffnungszeiten. bergsjö war eh schon knapp und nach 3 km in die falsche richtung... in gnarp gabs nen schönes bahnhofshüttchen mit steckdose. genial. ähnlich wie bei dem buswarteraum in töre verschliesst die tür ab einer uhrzeit automatisch. man kommt raus, aber nicht mehr rein. beide male hatte ich alles dabei beim gehen, man gut. das muss ich mir einprägen. ich kenn meine trotteligen tagträumerei slapstickeinlagen nur zu gut... da stehste dann inner kälte mit nix. alles drin, ich draussen. bitte nicht! wasser, essen, strom... da bin ich am nächsten tag nicht weiter sondern eine weitere nacht im wald geblieben. die ganze zeit hab ich auf wikipedia gelesen. rosenkreuzer, freimaurer, nationalistische strukturen, industrie im 3. reich, terrorismus in der brd, radar, freund feind syteme, mineralien, materie usw. usw. das propagandamodell von noam chomsky find ich sehr interessant. auch schön wikipedias liste von fabelwesen. die nacht und nach dem schlafen den ganzen tag bis in die nacht nur lesen. schön soviel wissen zu konsumieren, zuhaus im zelt. ich vergesse dann total das ich in schweden oder auf reisen bin. schwedens hohe küste habe ich schon ein gutes stück hinter mir gelassen. so schön die gegend ist, schön das es nicht mehr so sehr hügelig ist und der weg wird auch immer gerader möglich, es kommen immer mehr wege dazu, der wald wird weniger. ich bin die letzten tage viel auf feldwegen gegangen, so quer übers land. das erinnert mich an wandern und spazierengehen zuhaus, es ist schön so weit gucken zu können. ewig lange gabs nur wälder, öfter mal was niedergeholzt ansonsten wiesen nur um einzelne häuser im wald, grössere um dörfer herum. mehr äcker und wiesen natürlich um die städte. man sieht jetzt auch immer mehr pferde, grosse bereiche mit pferdezucht. von mehreren auf einer wiese hatten sich zwei in einen unterstand zurückgezogen und sich gegenseitig an den ohren gekaut. ich hab sie überrascht... oh man, ich wusste nicht das pferde rot werden können. abends kam ein quadfahrer hinterhergefahren und hat gefragt was ich mache. wir haben uns über autos und so unterhalten. sein haus kostete die hälfte von seinem ehemaligen gebrauchtem passat. kleine häuser gibts hier öfter für 10.000 euro, dafür kosten autos in deutschland wesentlich weniger. sein quad ist echt cool. nachteil sagt er: man geht nichts mehr. aber das ding fetzt bestimmt. gestern dann hudiksvall. den supermarkt grad noch geschafft. zuviel gekauft, hätte nur brot gebraucht und wasser von der toilette. egal schlepp ichs halt. in hudiksvall war rummel, es hat spass genacht die fast ausschliesslich jungendlichen zu beobachten. die gehen unglaublich sozial miteinander um. ansonsten alles wie in deutschland. achja, alkohol wurde nicht ausgeschenkt. später war ich noch bei mc donalds, nicht das ich hungrig war und mc donalds wird immer mehr boykottiert, aber noch etwas mehr menschen beobachten und unter ihnen sein dazu wlan um den updatehunger meines neugierigen samsung smartphones zu stillen... mein erstes mal auf dieser reise beim ronald mc donald. danach bauchschmerzen und seelenkater. allein im wald fühl ich mich nicht einsam, aber unter vielen menschen und vor allem kurz danach. trotzdem schön sich unter schwedens volk zu mischen. und da ich kein wort von dem meist fröhlich oder beruhigend klingendem gebrabbel verstehe, lerne ich super viel über menschen. auch einiges was mir wohl als kind entgangen ist, warum auch immer. mein 2. siebtel wollte ich in oder zwischen sundsvall und hudiksvall abschliessen. es wird jetzt aber doch gävle, dort verlasse ich die ostsee endgültig und geh landeinwärts richtung 3. siebtel göteburg/frederikshaven. das wird die kürzeste etappe und ab dann ist erstmal dänemark. aber zuerst nach gävle, 111 km luftlinie.