freitag, 01.04.2016

...april april. gestern bei bestem wetter nen pausetag eingelegt. sollte es doch erst montag regnen. um 5:59 schön ausgeschlafen, perfekt denke ich. kurze morgentoilette im dunkeln, kurz nochmal auf die seite legen. bröckelt der baum aufs zelt denk ich. von wegen, regen. dann macht der regen ne kurze pause. alsbald darauf unhörbarer trommelwirbel, krass heller blitz, lautester donner, hagel. god hail the world, dachte sich thor wohl. und was für hagelkörner, zwischenzeitlich sorge ich mich etwas um mein zelt, so scheppert es. meine frühaufsteher träume sind gestorben. ich schlaf wieder ein, wach auf, regen, schlaf wieder ein usw. ich war dort im wald, weil ein paar kilometer weiter ein decatlon (sportbedarf mit outdoorzeug) ist. nun, da war ich inzwischen. ich hab kurz vor barcelona meine stirnlampe verloren und wollte hier ersatz beschaffen. einfach die billigste dachte ich, und mich schon über den trotzdem zu hohen preis für soon schrottteil geärgert. ich hatte mir in einem französischen decatlon mal die stirnlampen angeguckt... oh wie ich bei dem schrott meine schöne petzl vermissen würde. bis hierher hab ich erstmal immer den lichtschalter am kopf gesucht, genau so wie ich es mir vorgestellt hab wenn ich wieder in der wohnung bin. mein lichtschalter ist ja seit monaten immer am kopf. naja, nun hatten sie hier ein paar von petzl. nur leider nicht vorrätig. sogar die tikkina für 15 euro, da hab ich mal mehr für bezahlt und der andere schrott war genauso teuer. ok dafür mit mehr leistung, programmen und einer roten led, das wär toll. aber lieber das gewohnte design ohne geklapper mit nem guten stirngurt. in taragona haben sie die vorrätig. 40 km bis dorthin, heute 30, morgen 10, oder 25 und 15. sowas, der laden hat bis 22 uhr offen, ich hoffe ich schaff das sonst muss ich bis sonntag warten. gehen ohne stirnlampe, nicht so schön. ich geh zwar viel ohne licht im dunkeln, aber an der straße, oder krass steinige pfade immer die stirnlampe am kopf. ein klick und sie ist an. bis dahin ist meine kleine taschenlampe an der brille, das funktioniert ganz gut, ein und ausschalten ist doof. spanien, ist so ein next level. ja frankreich war am mittelmeer schon ganz anders. das wetter, die leute. der süden frankreichs wurde immer stacheliger, der sand und die felsen immer roter und alles sah immer mehr nach wüste aus. hinter den pyränen, im norden von spanien dann alles grün. die ganze gegend hat wunderbar gerochen... weiß blühende büsche, ich hab immer noch nicht geschaft mal zu gucken wie die heißen. etwas weiter im süden, abwasserverregnung. da wars mit dem schönen duft vorbei. hinter den bergen gibt es flaches land. da stürzen sich die bauern natürlich drauf. spanien war ne umstellung, wie immer wenn ich in ein neues land komme und ich mich an das alte gewöhnt hatte. es dauert eine zeit bis ich mich an die neuen vorraussetzungen gewöhnt hab, bzw. einfach die anderen vergessen hab. man wird ein teil des landes, wird selbst zum spanier, franzosen, belgier... aber es dauert halt ein bischen. in frankreich hat toto aus braunschweig mich besucht, auf dem hinweg, das motorrad perfekt deutsch am hänger montiert. auf dem rückweg ein durchgechillter toto mit seitlich auf dem anhänger verzurrter maschine, 20 tage hat es gedauert. er schreibt mir später, die rückverwandlung ging wohl schneller. man wird teil dessen in dem man sich befindet. wie wasser, im see, in der flasche, in den wolken. ich sitze grad bei mcdonalds, strom laden, ich kann mich hier nicht so gut aufs schreiben konzentrieren, dort wo es geht reicht der strom nicht. ich freu mich auf die zeit in der ich all meine übriggebliebenen gedanken nieder schreiben kann. jeder paltz an dem ich übernachte hat eine gewisse art zu sein. die träume sind anders dort. es wir mir nicht ganz klar was so sich sehr auf mich auswirkt. manchmal ist es ein paar kilometer weiter komplett anders. dabei ist das wetter ähnlich, die gegend scheint gleich und im zelt sieht es ohnehin gleich aus. aber an der einen stelle fühle ich mich wohl, an der anderen nicht. ein zeltplatz in schweden, ich hab so gut geschlafen. ein heiliger plazt dachte ich. der nächste ort, ist ganz wunderbar. ein paar kilometer weiter wars vorbei. das klima wirkt sich natürlich auch extrem auf einen aus. dieser ganze winter, der ewige regen... und jetzt tagelang sonnenschein. nackt vorm zelt. so wie zu anfang in schweden bevor die mücken kamen. oh war das krass. in südfrankreich war es am meer extrem windig. einen abend komme ich an einer bar vorbei, alles voller leute. tekono musik und einer spielt gitarre dazu, oder war es bass? ich tanze, unterhalte mich mit ein paar leuten. extrem hübsche frauen hier. sie erzählen mir das das hier ein kitesurfparadies ist. ja das macht sinn. wind wind wind. ich kann keinen klaren gedanken fassen bei dem wind und doch kommen mir die besten ideen. ein typ spricht mich an und sagt ich mit ihm und seinem kumpel mitkommen und dort mein zelt aufschlagen und morgen kaffe trinken wenn ich will. ich will. die party ist vorbei, wir fahren los... in dem alten alten vw bus von seinem kumpel. wir fahren einen kilometer zurück, da bin ich grad vorbei. ein riesen parkplatz, hier steht auch der transporter von dem dem anderem. die beiden machen hier etwas urlaub. ich bau mein zelt zwischen den autos auf, aber ich kann nicht abspannen, bei dem wind sehr unentspannend. also über die dünen und dort das zelt aufgeschlagen. morgens kaffe und toast mit orangenmarmelade, zu gut. ich wollte eigentlich noch 5 kilometer gehen gestern. bzw. musste ich. das hier hielt ich für einen campingplatz auf dem ich nicht einfach so zelten wollte. schön das ich nicht mehr weiter laufen musste und ein bischen party hatte. die beiden beschenken mich noch mit bier, wurst und brot, aufn sonntag. zu gut, den abend zuvor waren die supermärkte schon zu. was man alles so erlebt, auch an kleinigkeiten. ich verstehe immer mehr über menschen, über europa. lese viel auf wikipedia und frage die menschen vor ort. die villen sind meistens oben aufm berg, am stadtrand zum grünen. je weiter oben, je weiter draussen desto grösser. manchmal mitten im nichts die sagenhaftesten bauten und so wie ich oft tagsüber an der straße gehe und mich zum einsetzten der dunkelheit auf schmalen pfaden bewege, stehe ich oft nachts vor diesen modernen schlössern. im hochhaus ganz oben der chef, im ort ganz oben der reiche, je weiter man nach unten kommen desto mehr nehmen die probleme scheinbar zu. himmel und hölle, reich und arm. nur gut das man mit dem zelt kostenlos auf dem berg zelten kann. einer meiner besten freunde schreibt mir kurz bevor er in barcelona landet. wie geil ist das denn. ich hab wohl viele freunde und bekannte. aber nur eine handvoll wirklich guter freunde. ich habe unterwegs viel drüber nachgedacht was einen guten freund ausmacht. gemeinsamkeiten, gemeinsam verbrachte zeit, das sie für einen da sind. ich denke das wichtigste ist das sie einen verstehen, wirklich verstehen was man sagen will. dieser hier versteht mich. folgt mir gedanklich bis in die abgespacestes ecke meines hirns, kaum einer der soweit mitgekommen ist und gedanklich ein stück weiter geht um mir damit zeigt das er es wirklich verstanden hat. genau von dieser art freund habe ich nur eine handvoll. schön wenn da einer dazu kommt, so wie jan aus hamburg. wir kennen uns seid jahren aber die woche bei ihm zuhaus war echt genial. mark kam mit seiner neuen freundin aus barcelona mit dem zug, ein wunderbarer nachmittag war das. ich hab die nacht drauf kaum geschlafen und war wie bekifft ohne zu rauchen. schön wenn man mal ein paar gedanken etwas ausführlicher rauslassen kann, ohne viel erklären zu können. bevor ich mark und kristen treffen wollte, wollte ich duschen, meine klamotten waschen und ich musste strom laden... das würde ich wohl nicht alles schaffen. in einem wunderbaren, kleinem katalanischem mittelalterstädchen, fand ich bei einer alten burg ein handy. ich rannte gleich auf ein paar leute zu die noch vor ort waren, aber denen gehörte es nicht. also bring ichs bei der polizei dachte ich. aber erstmal noch ein paar fotos von der burg, die sonne geht bald unter. dann gucke ich aufs handy, sehe eine whatsapp nachricht und denke, ich schreib einfach mal das ich dieses handy gefunden habe. kurz darauf, ein anruf. am anderen ende ein spanier namens marc, er spricht gut englisch und könnte in einer halben stunde da sein. zu gut, ich wollte eh noch hier oben auf der burg essen und dann zum supermarkt. marc kommt mit seinem sohn, ja den kenne ich vom bildschirmhintergrund des handy. das handy gehört seiner frau. sie wollen morgen in den urlaub und dachten schon, scheisse das wars, das handy ist weg. na, sie wären trotzdem gefahren sagt er. wo ich heute nacht schlafe? ich weiss es noch nicht sag ich. ich schlafe bei marc und belen, lese ihrem sohn aus einem buch vor. trinke, esse unterhalte mich gut, lade strom, dusche, waschen meine klamotten. alle probleme gelösst. am nächsten morgen bringt marc mich wieder zurück in die stadt. die beiden leben an so einem wunderbarem ort, passt zu den beiden und ihren beiden kleinen kindern. ihr mitbewohner ist nicht da, frank glaube ich. so um die 60 jahre, ein punk aus berlin. zum lesen komme ich nicht, aber die beiden haben mir sein bücherregegal empfohlen, ja da wär einiges dabei gewesen. und weiter und weiter und weiter, die sonne scheint, bald geht sie unter, aber bis taragona gehe ich viel durch ort, vorgestern bin ich dem wunderbaren wanderweg gr92 gefolgt, ziemlich krukelig, da geht man 10 kilometer für 2 km luftlinie. hinter taragona geht er an der küste lang, wie die letzten kilometer. jetzt verschwindet er wieder in den schönen bergen. ich geh aber durch die ortschaften, da muss ich noch gut gas geben bis taragona, heute freitag 19:48 und ich muss noch einkaufen und morgen samstag macht der laden um 22 uhr zu. na wir werden sehen, ich chille mir immer noch den winter aus den knochen. wobei soviel chille ich garnicht und vorhin wars krass kalt, erst voll warm auf einmal krass kalter windstrom. vor dem gehagel heute morgen wurde es auch schnell kalt. von taragona sinds noch gut 80 kilometer bis nach sant carles de la rapita, meinem letztem etappenziel vor tarifa, das letzte kapitel hat fast begonnen... aber erstmal mit tomàs und all den anderen freaks im maria´s abfeiern. das wird ein schönes wiedersehen, mit tomàs habe ich früher bei radio okerwelle in braunschweig gearbeitet, na das war eher ein leben feiern als arbeiten. tolle zeit. er ist vor ein paar jahren zurück nach spanien und vor zwei jahren bin ich dort hingetrampt um ihn zu besuchen, auch um zu gucken wie spanien ist, wie ich über die pyränen komme. ich musste unterwegs öfter an diese reise denken, da ich parallel zur autobahn ging auf der ich fuhr oder durch ort kam vor oder hinter denen ich zum trampen stand. 5 tage habe ich von braunschweig nach sant carles de la rapita gebraucht. bzw. bis kurz vor taragona, von dort bin ich gegangen, habe von einer wanderung durch europa geträumt. von taragona bin ich mit dem zug gefahren, 8 euro für 80 km zugfahrt. spottbillig und ich kam einfach nicht weiter beim trampen. das kinderparadies bei mcdonalds wird langsam leiser, die depri musikschleife mit absteigenden tönen lullert mich ein, schön geht anders, weiter im laden ist es nicht so laut und auch nicht zugig, aber da ist keine steckdose...

19:59

sonntag, 03.04.2016

ich bin zwei tage durchgewandert, ok, ich bin ja erst abends nach dem stromladen richtig gestartet. immer gerade aus am strand lang. ewige strandpromenaden unterbrochen vom laufen am strand. aufm sand laufen ist nicht so einfach, in dänemark war der sandstrand dicht am meer viel fester... zweimal zwischendurch ein nickerchen gemacht. vor taragona bin ich ein stück gelaufen, das ich vom trampen nach spanien kannte. bekannt kam mir bisher wenig vor. ich war zwar schonmal z.b. in göteburg, oder frederikshavn, aber wiedererkannt hab ich da nichts. in hamburg war ich ja öfter, da hab ich hauptsächlich globetrotter wiedererkannt. bremen, war ich vor ewigem, ja die stadtmusikanten hab ich schonmal gesehen, und den roland. in essen hatte ich das erste mal das gefühl über bekannten boden, bekannte wege zu laufen. la jonquera, der erste ort in spanien, da bin ich auch reingelaufen beim trampen. wiedererkannt hab ichs nicht wirklich. andere wege, damals tags, jetzt nachts? schlechtes gedächnis? vieles verändert sich auch schnell. naja, vor taragona ist mir viel in erinnerung geblieben, bei ähnlichem sonnenschein da durch. schön wars. taragona selbst kenne ich jetzt viel besser. einmal durchlaufen, da sieht man viel, schöne stadt. hinter taragona tausend grosse läden und decatlon. dahin immer an grossen strassen lang. sowas würde ich in deutschland nicht gehen. hier gehts, schön breiter seitenstreifen und ab und an auch mal fussgänger. kurz vor dem einkaufsstadtteil nur noch autos, viele kreisel. recht unübersichtlich. ohne navigation wär das schlecht. ohne smartphone würde meine reise so nicht funktionieren. wichtigstes ist wohl das navi. aber ohne browser wüsste ich nicht wo der nächste decatlon ist und wie lang er offen hat... ok, die fotofunktion bremst mich aus. ich hab jetzt eine black diamond stirnlampe, ewiges hin und her im laden dann doch dieses teil. rotes und sehr helles licht waren zu interessant. dazu eines mit sehr weitem focus, perfekt zum fotografieren ohne blitz. den supermarkt hab ich auch gerade noch so geschaft, jetzt lieg ich paar meter weiter zwischen bäumen, am rand zu einem acket. übertrieben viel abgefeuerte schritpratronen liegen hier rum. aber alle angerostet. ich hoffe auf schonzeit, bisher war niemand hier. bald geh ich weiter, morge und übermorgen solls regnen, da gibts genug pause. von ostpolen nach braunschweig bin ich bis 60 km am tag gelaufen, meist um die 40, 30 war wenig. ich frag mich oft ernsthaft ob jemand mich wie eine menschärger dich nicht figur zurück stellt. ich laufe und laufe und laufe und komme gefühlt nicht von der stelle. wär ich so schnell wie in polen hätte ich für die strecke 7 monate gebraucht, ich glaub nicht das ichs in nem jahr schaffe. ich weiss was zu optimieren ist, die liste ist lang. nächstmal, so ist es diesmal halt und es gefällt mir. trotzdem wundere ich mich immer wieder wie lange ich für 20 km brauche...

tarragona, 13:49

eben grad gingen vater und sohn an mir vorbei und grüssten freundlich. das erste mal das mir jemand ins offene zelt guckt, mich beim zelten sieht... mal von zeltplätzen, oder zelten in jemandes garten abgesehen. einmal wurde mein zelt in schweden gesehen. glaube ich zumindest, die stimmen waren sehr nah und wurden im ersten moment leiser. in frankreich grad alles abgebaut und eingepackt, ein jäger mit hunden. ich hab ihm erzählt das ich dort gecampt hab, sah der voll entspannt. ich hoffe ich komm weiterhin so gut durch. dieser platz so dicht an den märkten und doch so ruhig, ein traum da ich gestern ungern noch weit gelaufen wär. ich wollt hier ja schon weg sein, aber es liegt sich so gut...

entdeckt, 14:12